2020 welch ein Jahr. 2021 - kaum besser. Corona hat die Kultur mal eben lahm gelegt. Über Monate keine Konzerte, keine Einnahmen. Zeit über Vieles nachzudenken. Über einen Ausweg aus der Misere - über das eigene Leben ganz grundsätzlich. Beim Rasieren kann ich besonders gut nachdenken. Deshalb habe ich mich im Frühjahr 2020 häufig rasiert. Dafür habe ich die Haare wachsen lassen - aber das ist eine andere Geschichte. Eine der besten Ideen, die ich hatte, waren die Streaming-Konzerte im Internet. Nicht nur, dass ich wieder ein Ziel hatte, auf das ich hin arbeiten konnte, ich habe auch sehr viel dabei gelernt. Technisch zum Beispiel. Drei Wochen dauerte es, bis ich den ersten Live-Stream aus meinem neuen „Broadcasting-Studio“ heraus in den Äther schicken konnte. Welche Streaming-Software und wie bedient man sie? Wie verbindet man alle Kabel zwischen Audio-Mischpult, Video-Mischpult, drei Kameras, dem Computer? Wie setze ich das Licht am besten, welche Leuchten brauche ich, welche Lichtformer? Reicht die Upload-Geschwindigkeit meines Internets? Am Ende hat alles geklappt. Aber auch musikalisch hat es mich gefordert. Bei anfangs drei Konzertstreams pro Woche braucht man viel Repertoire, wenn man nicht ständig dasselbe spielen will. Themenkonzerte wie „Musik of Duke Ellington“, „Music Of Fats Waller“ oder „Creole Night“ brachten mich ans Üben. Und endlich hatte ich mal Zeit zum Üben. Ich erarbeitete viele neue Stücke, komponierte und arrangierte. Nach jedem Stream habe ich mir die ganze Sendung noch einmal komplett angehört - und auch dabei lernte ich wieder eine Menge. Die vorliegende CD „I Get Ideas“ enthält einen kleinen Teil der Songs, die mich in den letzten zwei Jahren begleitet und besonders beschäftigt haben. Ob ich immer noch Konzerte im Internet spiele, während Sie diese Zeilen lesen? Ich weiß es nicht. Ein Blick auf meine Webseite wird Ihnen diese Frage beantworten. Falls ja, schreiben Sie mir im Chat, dass Sie da sind. Aber noch viel wichtiger: Unterstützen Sie handgemachte Livemusik. Gehen Sie in die Konzerte, die vor Ihrer Haustür stattfinden und zeigen Sie Ihren lokalen und regionalen Bands und Künstlern Ihre Wertschätzung. Musiker und Veranstalter werden es Ihnen danken. Und ich erst recht! Danke!